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The Road to Mandalay

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Mandalay, das klang so exotisch in meinen Ohren und ich war gespannt wie sich die zweitgrößte Stadt in Myanmar wohl anfühlen wird. 1,6 Millionen Einwohner sind dann doch relativ überschaubar und nach unseren Erlebnissen in Indien, könnte man das schon fast als kleinere Stadt bezeichnen.

Nachdem unser Versuch mit dem Boot nach Mandalay zu fahren kläglich gescheitert war, blieb nur noch die Option Nachtbus. Nach der letzen Nachtfahrt von Shillong nach Imphal nicht unbedingt ein Umstand, den wir herbeigesehnt hatten aber ich kann mittlerweile mit Schlafbrille und Ohropax so Einiges aushalten. Der Bus war im ersten Moment auch bequemer als gedacht, nur die Dauerschleife der burmesischen Musikvideos im buseigenen Fernseher ließ etwas zu wünschen übrig. Ein Platz in der ersten Reihe bedeutet nämlich nicht nur eingeschränkte Beinfreiheit, sondern auch ordentliche Beschallung. Auch während dieser Fahrt wurde wieder deutlich, wie wenig Tourismus Myanmar bisher gesehen hat und dass dieses Land wesentlich weniger entwickelt ist der Großteil seiner Nachbarstaaten. Das Straßennetz ist desolat und was auf der Karte aussieht wie eine große Straße ist in Wahrheit eine schlecht asphaltierte Strecke auf der zwei große Fahrzeuge nur mit Mühe und Not aneinander vorbei fahren können. Auch überspülte Straßen sind nicht selten, werden aber ganz gerne als Waschanlage für den Bus genutzt. Während ich mich noch fragte ob die Koffer wohl trocken bleiben, hatte der Busfahrer schon die Gunst der Stunde genutzt und seine Assistenten mit kleinen Wassereimern raus zum Putzen geschickt.

Irgendwann hatten wir es aber geschafft, noch im Dunkeln kommen wir morgens in Mandalay an und können  das erste Mal miterleben wie die buddhistischen Mönche im Morgengrauen durch die Straßen ziehen um ihre Almosen zu bekommen, ein Anblick den wir noch öfter haben sollten.

In Mandalay

Die Orientierung in Madalay ist eigentlich sehr einfach. Die Straßen sind von Ost nach West und von Nord nach Süd nummeriert, so dass man nur den Zahlen folgen muss. In der Mitte der Stadt steht der Mandalay Palace bzw. das Mandalay Fort. Die Außenmauern sind jeweils 2km lang und es kann eine ganze Weile dauern bis man daran vorbei ist. Zum Glück gibt es aber auch Alternativen für den Spaziergang. Die Definition eines Taxis in Mandalay ist übrigens die Fahrt hinten auf dem Scooter eines Burmesen. Das ist nicht nur recht günstig sondern geht auch schnell, man muss nur ein bisschen Vertrauen haben. Wir haben uns trotzdem teilweise für die Variante Fahrrad entschieden, weil man damit einfach etwas unabhängiger die Stadt entdecken kann und wenn man die großen Straßen meidet, ist das auch ganz entspannt.

Eines der Highlights in Mandalay war defintiv der Mandalay Hill im Nordosten der Stadt, mit 240m Höhe ein perfekter Ort um den Sonnenuntergang zu genießen. Wir waren tatsächlich zweimal oben, denn leider war die Sonne beim ersten Mal bereits untergegangen aber der schweißtreibende Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall. Man hat hier nämlich nicht nur einen ganz wunderbaren Ausblick auf die Stadt, sondern kann auch ganz einfach Smalltalk mit den jungen Mönchen betreiben, die gerne mit den Touristen ein bisschen Englisch üben.

Natürlich gibt es in Mandalay noch viel mehr zu sehen und davon hält uns auch nicht die Hitze ab. Die Kuthadow Pagode zum Beispiel, manchmal auch das größte Buch der Welt genannt, ist eine Anlage aus 729 pavillionähnlichen kleinen Tempeln oder Stupas, in denen sich jeweils eine Marmorplatte befindet. Zusammen bilden diese Marmorplatten den Pali-Kanon, also die ältestes zusammenhängende Sammlung der Lehren von Buddha auf Pali. Als ob das nicht genug wäre, befindet sich auf dem Gelände auch noch eine vergoldete Pagode. Direkt daneben gibt es noch ein weiteres Areal mit kleinen Stupas, die Sandamani Pagode. Man weiß also gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.

Auch ein Ausflug zur Mahamuni Paya stand auf dem Programm. Die Mahamuni Pagode ist ebenfalls ein buddhistischer Tempel und einer der bedeutendsten Pilgerstätten in Myanmar. Der Legende nach gibt es nur 5 Ebenbilder Buddhas, zwei davon in Indien, zwei im Paradies und eines hier in Myanmar. Das erklärt auch die Wichtigkeit dieses Tempels. Um Buddha Respekt zu zollen, werden von männlichen Gläubigen kleine Goldplättchen auf die Statue geklebt, daraus wurden im Laufe der Jahre kleine und große Unebenheiten, so dass Buddha doch etwas verbeult aussieht. Es gibt auch ein morgendliches Ritual, indem der Statue nicht nur das Gesicht gewaschen wird sondern auch die Zähne geputzt werden – Sauberkeit muss schließlich sein.

 

Amarapura und die U-Bein-Brücke

Eines der wohl bekannten Bilder die man von Myanmar im Kopf hat ist sicherlich die U-Bein-Brücke in der Nähe von Amarapura, etwas außerhalb von Mandalay. Sie wurde im 18. Jh erbaut und ist mit ihrem 1,2km die älteste und längste Teakholzbrücke der Welt. Mit den ursprünglich über 1.000 Holzpfeilern ist die U-Bein-Brücke nicht nur ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen, sondern auch gleichzeitig die Fußgängerverbindung über den Taungthaman-See. Hier kann man einen gemütlichen Spaziergang machen, den buddhistischen Mönchen beim Schlendern zuschauen oder auch mit jungen Burmesen Englisch üben – Touristen sind hier sehr gefragt für einen abendlichen Plausch. Der Name der Brücke stammt übrigens von dem damaligen Bürgermeister von Amarapura, der diesen Bau in Auftrag gab. Wer jetzt spektakuläre Sonnenuntergangspostkartenphotos erwartet den muss ich allerdings enttäuschen, die Sonne hat sich leider hinter den Wolken versteckt und uns im Stich gelassen aber dafür gibt es ein paar Mönche zu sehen.

Amarapura - U Bein Bridge - monks
U Bein Brücke

 

Die Marionetten von Mandalay

Den letzten Abend in Mandalay verbringen wir bei einer klassischen Touristenattraktion, dem Mandalay Marionettes Theatre. Früher war die Kunst des Puppenspiels bei den Burmesen ein großes Highlight und nicht nur zur Unterhaltung gedacht, sondern auch eine wichtige Informationsquelle für aktuelle Ereignisse und ein Weg die Menschen zu bilden und über Geschichte und Kultur aufzuklären. Leider haben die Aufführungen mittlerweile nur noch wenig Zulauf obwohl die kleine Gruppe an Künstlern um das Theater in Mandalay versucht diese Kunst zu bewahren. Wir haben die Chance genutzt den ältesten Marionettenspieler U Pay Aye bei der Arbeit zu bewundern und so einen Einblick in einen Teil der Burmesischen Kultur gewonnen, die es vielleicht nicht mehr so lange geben wird.

 

Reiseinformationen Kale/Kalay/Kalaymyo – Mandalay:

Wir haben unserer Bustickets direkt im Hotel in Kalaymyio gekauft, es gibt mehrere Bushaltestellen in der Stadt.

– Dauer: ca. 14,5 Stunden (Nachtbus)
– Entfernung: 365 km
– Preis: 17.000 MMK pro Person

Sonstige Kosten:

– Taxifahrt zur U Bein Brücke und zurück: 16.000 MMK

– Eintritt zum Mandaly Marionettes Theatre: 10.000 MMK pro Peron

 

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