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Grenzerfahrungen: zwischen Party, Popcorn und Scharfschützen

eingetragen in: Allgemein // General, Indien | 1

Indien teilt eine relativ lange Grenze mit seinem Nachbarland Pakistan und obwohl beide Staaten theoretisch seit 1947 unabhängig von einander sind, gibt es bis heute große Spannungen. Es geht um Religion, Gebietsansprüche und vor allem um Kaschmir und wenn sich zwei Länder mit Atomwaffen gegenüberstehen, ist die Stimmung selten die Beste.
Die Grenze in der Nähe von Amritsar ist aber nicht irgendeine Grenze, sondernein einzigartiges Beispiel wie die nächtliche Schließung zu einem Touristenspektakel werden kann. Die allabendliche Wagah-Boarder Zeremonie ist selbst für die Inder ein großes Highlight und so skurril, dass man sich das nicht entgehen lassen kann. Zuerst machen wir aber noch einen Abstecher in den Mata Tempel, der einer Pilgerstätte nicht weit entfernt nachempfunden ist und sich anfühlt wie ein Holy-Hindu-Disneyland. Man darf durch Tunnel kriechen, Treppen steigen und eigentlich hab ich nur darauf gewartet bis sich Shiva anfängt im Takt von Jahrmarktmusik zu drehen.

Wagah-Border Ceremony
Vorbereitung

Danach aber weiter in Richtung der Grenze. Die letzten 2 km müssen zu Fuß zurückgelegt werden und bereits hier hat man das Gefühl, man wäre bei einem Fußballspiel. Indisches Fähnchen? Flagge im Gesicht? Hier ist alles möglich. An der Grenze angekommen haben die Touristen ihre eigene Tribüne und schon kann es losgehen. Angefangen wird bei diesem kleinen Schauspiel mit dem letzten Bus, der in Richtung Pakistan über die Grenze fährt, begleitet von der johlenden Menge. Dann gibt es laute Bollywood-Musik (auf der anderen Seite der Grenze läuft die pakistanische Variante), durch einen Animateur angeheizte „Hindustan“ Rufe und es wird getanzt. Wer will kann Popcorn und Cola kaufen und dann warten alle gespannt auf das Einholen der Fahnen. Es wird marschiert, gestapft, mit den Toren geklappert und gedroht, bis die Grenze endlich zu ist. Die Indischen Soldaten tragen eine Uniform die nur für spezielle Anlässe verwendet wird und das Ganze hat schon einen leichten Anflug von Slapstick-Komödie. Angeblich ist diese Zeremonie von beiden Seiten der Grenzpolizisten ausgearbeitet, d.h. es ist meines Erachtens eher ein großes Schauspiel als alles andere aber mit dem Konflikt im Hintergrund und den Scharfschützen auf den Dächern ist eine gewisse Ernsthaftigkeit nicht auszuschließen. Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, hab ich auch ein paar Videos gedreht um das Ganze zu verdeutlichen.
Das letzte allerdings stammt bereits von der Rückfahrt. Unser Taxifahrer hat mich Rickscha fahren lassen und das war mein Highlight des Tages. Den Sonnenuntergang erleben wir hinten auf der Ladefläche, mit lächelnden Indern auf ihren Mopeds und ich denke mir „Hey Indien, du bist ganz schön großartig!“

Und jetzt Achtung, Video-Overload:

1) Who doesn´t love Bollywood?

2) Gelenkige Soldaten

3) Rickscha fahren for the win


 

Von Amritsar zur Wagah-Grenze
Das Jugaduu-Hostel organisiert gemeinsame Taxifahrten inkl. Maja-Tempel und einem Halt zum Lunch (sehr gutes Indisches Essen) für 150 INR pro Person. Alle anderen Ausgaben wie Essen etc. werden selbst getragen.

Eine Antwort

  1. Claudi
    |

    Ich glaube, das Taxifahren wäre auch mein Highlight gewesen, aber die Zeremonie an der Grenze ist auch nicht schlecht! Wenn man es nicht gesehen hätte, könnte man’s kaum glauben. Sachen gibt’s…:-)

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