Da wir noch einige Tage haben bevor unsere Visa ablaufen, beschließen wir noch einen Abstecher in die Wüste zu machen um wenigsten einen kleinen Teil vom Osten des Landes zu sehen, den wir leider bisher komplett ausgelassen haben. Mit einem kleinen Umweg über den Persischen Golf (der Bus nach Kerman war schon ausgebucht) erleiden wir also eine sehr lange Busfahrt um nach Bam zu kommen. Nach der selbst auferlegten Tortur kommen wir erst am späten Nachmittag in Bam an, sehen die eigentliche Stadt leider nur im Dunkeln und sind eher wenig begeistert. Bam ist eine Oase in der Wüste und war mit seinem vielen Dattelpalmen mal ein sehr beliebter Ausgangspunkt für Leute die über Land nach Pakistan einreisen wollen und hier nochmal halt machten, um den Argh-e Bam zu bewundern – die größte zusammenhängende „Struktur“ aus Lehmziegelhäusern der Welt, eine Stadt aus Lehm mit Allem was dazu gehört und in der Mitte eine Zitadelle. 2003 wurde Bam aber von einem großen Erdbeben erschüttert dem nicht nur fast die Hälfte der Bevölkerung zum Opfer fiel, sondern auch der Argh-e Bam. Außerdem ist die Sicherheitslage in Pakistan momentan etwas angespannter, so dass sich nicht mehr so viele Besucher in die kleine Wüstenstadt verirren.
Wir sind aber hier und versuchen das Beste draus zu machen, leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung – es regnet nämlich und es ist kalt, ganz prima. Den Argh-e Bam schauen wir uns aber trotzdem an und der ist auch in der Kälte beeindruckend. Man versucht vorwiegend traditionelle Techniken für den Wiederaufbau zu nutzen und selbst wenn nicht jedes Stück dieses Areals wieder hergestellt wird, so sieht es trotzdem nach einer Lebensaufgabe aus. Auf den alten Bildern wird einem erst bewusst was da durch das Erdbeben zerstört wurde und ich bin froh dass ich die Chance hatte zumindest einen Bruchteil davon mit eingenen Augen sehen zu können. Erwähnte ich, dass das natürlich auch ein UNESCO Weltkulturerbe ist und zusätzlich noch auf der rotem Liste steht? Ich glaube ich fange an eine Strichliste zu führen.
Die Kälte und der Regen vertreiben uns also schnell wieder aus Bam. In der Nacht hat es in den Bergen ringsum sogar geschneit aber die Strecke ist zum Glück nicht gesperrt, so dass wir noch in der Nacht am Persischen Golf ankommen. Auf dem Weg dahin bekommen wir noch einen kleinen Einblick was es heißt, auf einer legendären Schmugglerstrecke unterwegs zu sein: unzählige Polizeikontrollen für den Bus, Bakschisch und ein ungewöhnlich langer Aufenthalt kurz vorm Ziel bei dem ziemlich viele Kisten mit „Irgendwas“ aus dem Bus geladen werden. Also ich hab jedenfalls Nichts gesehen…