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Manipur: Imphal, der Loktak See und ein etwas anderer Grenzübertritt

eingetragen in: Allgemein // General, Indien | 1

Nach einer weiteren anstrengenden Busfahrt (alter Bus, nicht vorhandene Federung, schlechte Straßen und ein Busfahrer in Eile) kommen wir morgens in Imphal an. Die Hauptstadt des Bundesstaates Manipur ist nur aus einem einzigen Grund unser Ziel, wir wollen nach Myanmar. Wirklich sehenswert ist hier nur der Frauenmarkt auf dem, wie der Name schon sagt, ausschließlich Frauen verkaufen. Der Markt teilt sich in zwei Teile, einen normalen Markt auf dem Obst, Gemüse und alles Andere verkauft wird und dann noch ein überdachtes Areal, auf dem man Textilien kaufen kann. Die Muster und Stickereien auf den Tüchern sind uns schon im ganzen Nordosten begegnet und wenn man sich ein bisschen in Stammeskunde auskennen würde, könnte man sie auch zuordnen. Schnell wird klar, dass dieser Teil von Indien kaum Touristen zu sehen bekommt denn unser Versuch zu erfahren ob die Ananas denn auch süß sei, endet mit einer bildlichen Erklärung wie man sie am besten zu schneiden hätte. Beim Kauf eines Tuches geht die Verhandlung dann aber doch ganz schnell und wir fühlen uns wie die eigentliche Attraktion des Marktes zwischen den ganzen älteren Damen die uns ihr schönstes zahnloses Lächeln schenken.

Ein weiterer Grund nach Imphal zu kommen ist die Nähe zum größten Süßwassersee in Nordostindien, dem Loktak See. Das Besondere daran sind aber eigentlich die kleinen schwimmenden Inseln darauf, die sogenannten Phumdis. Eine Mischung aus Pflanzen, Erde und organischen Materialien die sich so als feste Masse auf dem See bewegen. Einige Inseln sind so groß, dass sogar Häuser darauf gebaut wurden oder kleine Gärten entstehen können.

imphal - loktak lake
Loktak See

Auf dem Rückweg von hier nach Imphal werden wir einfach so in einem Auto mitgenommen weil der Besitzer uns gesehen hat und neugierig war, was uns Touristen hierher führt. So erfahren wir auch warum hier soviel Militär zu sehen ist. Die Regierung ist sich der isolierten Lage dieser Bundesstaaten und ihrem kaum vorhandenen Zugehörigkeitsgefühl zu Indien durchaus bewusst und versucht verstärkt Präsenz zu zeigen. Außerdem sind wir nah am Grenzgebiet und auch das will bewacht werden. Diese Erfahrung können wir am nächsten Tag auch gleich selbst machen.

Ein etwas anderer Grenzübertritt.
Auf dem Landweg von einem Land in ein anderes zu reisen ist sehr spannend. Es ist wirklich unglaublich wie eine künstlich gezogene Grenze soviel ausmachen kann. Von Imphal aus, machen wir uns früh am Morgen auf den Weg nach Moreh, wo wir planen die Grenze mach Myanmar zu passieren. Bis Anfang 2014 war es für Touristen nicht möglich diesen Grenzübergang zu nutzen. Nach Myanmar gelangte man nur mit dem Flugzeug und dann evtl. über Thailand auf dem Landweg und auch auf indischer Seite war das Bereisen von Manipur nicht einfach so möglich. Wir sind also zwei der wenigen Touristen die das bisher getan haben und das geht auch alles nur mit einem speziellen Permit für Myanmars aber alles der Reihe nach.
Von Imphal nach Moreh sind es ungefähr 80km, die wir in einem Van mit drei weiteren Mitfahrern zurücklegen und dabei nicht nur ein paar Berge sondern auch nicht weniger als 5 Grenzkontrollen passieren. Einmal anhalten und Pass zeigen (andere Autos werden durchaus auseinandergenommen), einmal durchgewunken, einmal Gepäck durchleuchten und persönlich beim obersten Beamten den Pass zeigen. Auf seinem kleinen Tischchen direkt an der Straße befindet sich eine karierte Tischdecke, zwei Telefone und eine Handfeuerwaffe – da weiß man gleich woran man ist. In Moreh werden wir natürlich am falschen Tor rausgelassen und müssen so inklusive Gepäck noch 1,5 km durch die brütende Hitze laufen für die nächste Kontrolle. Hier werden unsere Namen wie auch schon vorher ganz „effektiv“ handschriftlich in ein Buch geschrieben und wir gehen weiter zur letzten Kontrolle in Indien. Das Gepäck wird nochmal gescannt, wir bekommen unseren Ausreisestempel und dürfen weiter Richtung Grenze. Nur eine kleine Brücke trennt uns noch von unserem Abenteuer Myanmar.


Reiseinformationen Shillong nach Imphal
Die Tickets kann man am Police Bazar in Shillong kaufen. Von da ca. 10 Minuten zu Fuß eine kleine Straße runter zu einem anderen Markt. Von hier fahren die Busse.
– Dauer: ca. 15 Stunden
– Entfernung: 550 km
– Preis: 900 IDR pro Person

Reiseinformationen Imphal zum Loktak See
In Imphal bis zum Frauenmarkt und dann weiter Richtung Moirang Parking. Von da aus geht es mit einem kleinen Minivan bis nach Moireh, am besten bis zum Bazar fahren.Dann entweder laufen oder einen der größeren TukTuks nehmen (nur 5 Minuten)
– Dauer: ca. 1,5 Stunden
– Entfernung: 45 km
– Preis: 60 IDR pro Person

Reiseinformationen Imphal nach Moreh (Grenze)
Am besten mit dem TukTuk zum Moreh Parking und dann mit einem Shares Van bis nach Moreh – am besten bi zum Tor 1 fahren lassen.
– Dauer: ca. 3 Stunden
– Entfernung: 80 km
– Preis: 300 IDR pro Person (inkl. TukTuk)

Eine Antwort

  1. Till
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    Hui, klingt spannend. Und ein bißchen nach Far Cry 4 😉 ich freue mich schon auf die nächsten Posts!

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