Perser sind große Poesie-Liebhaber und man sagt, jeder Iraner hätte folgende Bücher im Schrank: den Koran und Hafis. Zwei der bekanntesten Persischen Dichter sind hier in Schiras geboren und auch gestorben (Hafis & Saadi) und für die Iraner ist es etwas Besonderes die Mausoleen aufzusuchen. Für uns war es eher ein Schulterzucken, denn außer einem „ganz schön hier“ konnten wir beiden Orten nicht soviel abgewinnen. Dafür gibt es aber einen sehenswerten Garten, den Bagh-e Naranjestan, dessen zugehöriger Pavillion gerade renoviert wird und so kann man den Künstlern auch mal über die Schulter gucken. Ich muss sagen die alten Wohnhäuser hier sind nicht zu verachten.
Wenn es schon nicht die Dichter sind, dann sind es aber die Moscheen die mich beeindrucken (schon wieder). Die Nasir al-Mulk Moschee stammt auch aus der Zeit der Kadscharen-Herrschaft und ist nicht nur beeindruckend durch seine bunte Glasfassade, die mit Sonneneinfall den Raum in buntes Licht taucht, sondern auch wegen ihrer besonderen Farbe. Die verarbeiteten Kacheln bilden verschiedene Blumenmuster die vor Allem in rosa und pink gehalten und das ist eine willkommene Abwechslung und hat der Moschee auch zu ihrem Beinamen „Pinke Moschee“ verholfen. Die Vakil-Moschee liegt direkt neben dem Bazaar und hat mit ihren 8.600m² eine beeindruckende Größe und die 48 Monolith-Säulen tun ihr Übriges. Der Minbar (Minbar, nicht Minibar – is klar ne?) aus grünem Marmor ist ebenfalls aus einem Stück gehauen und gilt als eines der Meisterstücke der Zand-Dynastie.
Und da wir noch nicht genug religiöse Plätze besucht haben machen wir uns auf zum Aramgah-e Shah-e Charagh. Der Schrein wurde zu Ehren von zwei Brüdern von Imam Reza errichtet, der achte der 12 Imame und damit eine der bekanntesten schiitischen Pilgerstätten im Iran. Wir bekommen eine Führung durch das Gelände und die beiden Schreine die nicht nur mit viel Gold sondern auch mit den typischen Spiegelarbeiten ausgestattet sind. Im Schrein selbst herrscht reges Trieben denn solche Plätze sind im Iran Orte positiver Energie und so sieht man junge Mädchem kichernd auf ihre Handy starren oder auch einfach lernend mit den Büchern vor der Nase auf dem Teppich liegend. Hier muss man nicht still sein wie in der Kirche, hier kann man auch einfach mal rumhängen für den Nachmittag, ich mag das. Im Schrein von Emir Ali (Imamzadeh-ye Ali Ebn-e Hamze) den wir am nächsten Tag besuchen kann ich sogar zuschauen wie eine kleine Zeremonie gehalten wird. Ihr seht also, der Iran hat ganz schön was zu bieten an kleinen und großen historischen, kulturellen und religiösen Schätzen, dass man zwischendurch fast überwältigt ist.
Da wir gerade von Überwältigung reden, muss ich direkt wieder an meine erste Autogrammstunde denken… Wir sitzen im Innehof der Zitadelle und fragen uns warum wir hierfür jetzt nochmal Eintritt gezahlt haben als ein paar Mädchen so um die 11-12 Jahre in Schuluniform vorbeikommen. Sie fragen „Hello, how are you? Where are you from?“ und wir antworten brav, man ist das ja inzwischen gwöhnt. Allerdings sind wir wohl zu spannend als dass sie einfach weitergehen könnten und so kommen sie wieder zurück und es werden immer mehr. Wir werden ausgequetscht ob Johannes mein Mann ist, wie alt wir sind, wie wir heißen und dann muss ich es aufschreiben, denn mein Nachname ist ja schon für Deutsche kompliziert. Tja und plötzlich muss ich Autogramme geben. Es wird sich um Stifte und Papierschnipsel gestritten, denn anscheinend sind meine Autogramme heiß begehrt. Johannes lacht sich neben mit halb tot während ich versuche der Lage Herr zu werden, denn ich bin quasi umzingelt von kleinen frechen Mädchen. Am Ende werde ich von der Lehrerin erlöst und muss wieder einmal, feststellen dass dieses Land anscheinend unendlich viele Überraschungen bereithält.
2 Antworten
Marit
ich nehm auch gern ein autogramm! Am besten gleich! Vllt in form einer POSTKARTE?;)
Viktor
Pixie – Superstar 🙂