Angesteckt von einem recht entspannten Darjeeling wollten wir es noch ein bisschen ruhiger haben und begeben uns in das ehemalige Königreich Sikkim, was erst 1975 ein Teil von Indien geworden ist. Die geografische Lage von Sikkim ist aus politischer Sicht etwas schwierig, Nepal im Westen, Tibet (also eigentlich China) im Norden, der Bhutan im Südosten und das Ganze dann auch noch in einer schwer zu kontrollierenden Bergregion. Für Touristen bedeutet das eingeschränkte Reisefreiheit, viel Militärpräsenz und die Notwendigkeit eines Permits um überhaupt an den Grenzposten (ja, es gibt Grenzposten) vorbeizukommen. Das Permit erlaubt uns nach Sikkim einzureisen aber die wirklich spannenden Sachen, wie den Gurudongmar See auf 5.430m angucken, dürfen wir nicht bzw. nur mit zusätzlichem Permit und einer geführten Tour.
Nachdem wir uns allerdings von dem Nichtvorhandensein der Infrastruktur überzeugen konnten und uns klar wird, dass man für ein kleines Stück Strecke schon mehrere Stunden eingequetscht in einem vollen Jeep verbringt („da geht doch noch einer rein“), unternehmen wir zwar ein paar halbherzig Versuche eine Gruppe zu finden aber sind nicht wirklich traurig, als das dann doch nicht klappt. Stattdessen bleiben wir ein paar Tage in der Hauptstadt Gangtok und träumen vor uns hin, ist ja ganz entspannt hier. Theoretisch hätte man auch von hier eine großartige Sicht auf den Kangchenjunga, man ist ja auch näher dran, aber die Wolken wollen nicht so wie wir wollen. Dann eben keine Ausblicke mehr für uns.
Der Norden Indiens ist ähnlich wie Nepal vor allem buddhistische geprägt und so kann man beim Abendessen im Restaurant neben Mönchen sitzen und es gibt jede Menge Klöster und das wirklich lohnenswerte Namgyal Institute of Tibetology. Auf dem Weg von da zurück in die Stadt, nehmen wir die kleine Seilbahn nach oben und werden mit ungläubigen Blicken beäugt als wir aussteigen („Oooh, one-way“), die Urlaubsinder fahren nämlich wieder runter. Da es in Indien ja größtenteil sehr heiß ist, sind die Berge eine beliebte Indische Urlaubsdestination. Die Urlaubsinder, wie wir sie nennen – also Inder im Urlaub, sind meistens an ihrer Kleidung zu erkennen. Entweder sie tragen Sari und Sandalen (viel zu kalt) oder dicke Daunenjacken und Mützen (ein bisschen übertrieben). Außerdem fotografieren sie wirklich Alles und am liebsten ausländische Touristen. Ich weiß nicht wieviele Indische Familien ein Bild mit mir oder Johannes zwischen ihren Urlaubsbildern haben aber es müssen mittlerweile eine ganze Menge sein.
Um noch ein bisschen was von der Natur drumrum zu sehen, beschließen wir eine Ausflug zum Tsomgo See (auch Changu See) zu machen. Der liegt auf 3.753m und ist ein Bergsee, naja und das war es auch schon. Wenn man noch nie einen Bergsee gesehen hat dann ist man vielleicht beeindruckt, aber wir sind es nicht. Das könnte allerdings auch an den Wolken, gute Aussicht ist anders. Das wirklich abenteuerliche daran, war die Fahrt dahin über eine halb ausgebaute Straße die teilweise von Erdrutschen verschüttet war. Naja und ich habe Yaks gesehen die dort die Touristen hin und her transportieren und kann eindeutig sagen, die sind ziemlich riesig.
Leider gehen die Tage hier schneller rum als wir gedacht haben und so bleibt Gangtok unser einziger Eindruck von Sikkim aber ein Grund mehr nochmal wiederzukommen und den westlichen Teil zu erkunden.
Auf unserem Weg Richtung Nordost-Indien machen wir noch für zwei Tage halt in Kalimpong um den Weg zum nächsten Bahnhof etwas zu erkürzen. Hier werden Orchideen gezüchtet und es gibt ein tolles buddhistisches Kloster.
Reiseinformationen Darjeeling nach Gangtok:
Einfach zur Busstation und von da einen Jeep nehmen. Jeeps fahren meistens wenn sie voll sind.
– Dauer: 4-5 Stunden
– Entfernung: 98 km
– Preis: 200 IDR pro Person
Reiseinformationen von Gangtok zum Tsomgo See:
Man muss eine Tour in einer der unzähligen Reisebüros buchen. Wenn man Glück hat findet man Jemanden mit dem man den Jeep teilen kann, dann wird es billiger.
– Dauer: ca. 2 Stunden
– Entfernung: 35 km
– Preis: 4.000 IDR für zwei Personen in einem Jeep inkl. Fahrer und Guide
Reiseinformationen von Gangtok nach Kalimpong:
An der zentralen Haltestelle einen Jeep nehmen. Es gibt einen kleinen Stand an dem man die Tickets kaufen kann. Sitzplätze vorne (bequemer) sind schnell voll und etwas teurer.
– Dauer: 3 Stunden
– Entfernung: 70 km
– Preis: 140 IDR pro Person
Reiseinformationen von Kalimpong über Siliguri nach NJP (New Jalpaiguri):
An der zentralen Haltestelle in Kalimpong einen Jeep nehmen. Auch hier gibt es einen kleinen Ticket-Stand. Jeeps fahren wenn sie voll sind. In Siliguri angekommen einfach durchfragen und die Straße runter um ein großes shared TukTuk zur NJP Station zu nehmen – sind nur 5-10 Minuten.
– Dauer: 2,5 Stunden
– Entfernung: 65 km
– Preis: 120 IDR pro Person
– TukTuk Siliguri nach NJP: 15 IDR pro Person